Kölnische Zeitung, Nr. 318

Sonntag, den 15. November 1868

Erstes Blatt, S. 3

DER WILDERER KLOSTERMANN 

Paderborn, 14. November

Der fürstlich waldeck`sche Forstläufer Heinemann ging am Nachmittage des 1. Februar mit seinem Gewehre in den Wald, um sein Forstrevier zu revidieren. Gegen 3 Uhr Nachmittags setzte er sich an dem sogenannten Mühlenberge ermüdet nieder. Da ein nebeliger Regen niederfiel, hatte Heinemann das Schloß seines Gewehres mit einem Tuche verbunden. Es kam ihm von ungefähr der Gedanke, daß er Wilddieben begegnen könne, und machte er deßhalb sein Gewehr wieder schießfähig. Es war eine Ahnung. Kurz danach fielen in dem gegenüberliegenden sogenannten braunen Walde zwei Schüsse. Die waldeck`schen Förster haben die Instruktion, zur Verfolgung der Wilddiebe womöglich Holzhauer hinzuzuziehen. Heinemann ging dann im Walde hinauf zu einer Stelle, wo zwei Arbeiter, die Gebrüder Beneke, Holz fällten. Er forderte sie auf, ihn zu begleiten, um den Wilddieb zu fangen. Auch sie hatten die Schüsse gehört. Man nahm den Weg in der Richtung zum Orpethale und nahm Position in einer kleinen Tannenpflanzung des Rhodener Waldes. Wer vom Schußorte nach Westheim sich in gerader Richtung durch den Wald schlagen wollte, mußte nach aller Vermuthung hierher kommen. Dies war richtig. Nur wenige Minuten  und Klostermann, einen erlegten Bock auf der Schulter, trat heran. Heinemann forderte den einen Beneke auf, demselben entgegen zu treten. Dieser that es und Klostermann legte, sobald er seiner ansichtig wurde, sofort sein Gewehr auf ihn an. Beneke wollte ihm entgegenspringen, als Klostermann rief: "Sie haben ihren Buddel fallen lassen!" Jener, ohne den Inhalt dieser Rede im Augenblicke zu bedenken, bückte sich, und Klostermann feuerte in diesem Augenblicke auf den Forstläufer Heinemann, der in ungefährer Entfernung von acht Schritten im Tannengehölze stand, und traf ihn in den linken Oberarm und in die Lunge. Heinemann taumelte zu Boden. Klostermann verschwand, wie ein Vogel, alsbald mit Zurücklassung seiner Beute. Der Forstläufer Heinemann wurde besinnungslos aus dem Walde zum Dr. Baruch gefahren, der ihn in Behandlung nahm. Die Wunde war eine lebensgefährliche. Fünf Monate lag Heinemann zu Bette, und nach einer Erklärung des Dr. Baruch ist dieser Verlauf der Krankheit ein ganz abnormer, da nach menschlichem Ermessen der Tod in einigen Tagen habe eintreten müssen, zumal viele Hagelkörner in die Lunge gedrungen sind. 

Bei der heutigen schwurgerichtlichen Verhandlung ist Heinemann zugegen. Während seiner Vernehmung muß er sich auf einem Stuhle niedersetzen. Er sieht schwächlich aus; seine Manneskraft scheint gebrochen. Als Förster kann er nicht mehr fungiren. Bis heute hat sich der Eitercanal seiner Wunde noch nicht geschlossen.

Alle Forst  und Polizeibeamten der Gegend wurden aufgeboten, den verwegenen Wilderer zu ergreifen. Am 5. Februar d.J. telegraphierte der Amtmann Brunnstein zu Fürstenberg an die kgl. Staatsanwaltschaft zu Paderborn, daß Klostermann in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar im Hause eines gewissen Vonrüden betroffen, aber dem Vorsteher und dem Gendarm nackt entsprungen und in den Wald entflohen sei. Man mußte sich einstweilen mit der Büchse und den Kleidern des Wilderers zufriedenstellen.

Alle Bemühungen der Polizei, Klostermann festzunehmen, mißlangen vollständig. Man überzeuget sich auch bald, daß es außergewöhnlicher Maßregeln bedürfe. Von der preußischen und waldeck`schen Regierung wurden circa viertehalb hundert Thaler Prämie auf die Gefangennahme Klostermann`s gesetzt. Auch das wollte Anfangs nichts nutzen. Auf Veranlassung der waldeck`schen Regierung wurde ein Piquet Soldaten von 36 Mann in das "Klostermann`sche Jagdrevier" entsandt, auf ihn zu vigilieren. Von Minden reiste der Polizeiinspektor Schnepel an Ort und Stelle, um die gemeinschaftliche Verfolgung der Soldaten, der Polizei und der Forstbeamten zu organisieren.

Die Hauptschwierigkeit lag unstreitig in der Größe der Wälder, worin Klostermann jeden Schlupfwinkel kannte. Dazu kam die große Beliebtheit, deren sich Klostermann in der Gegend erfreute. Man verbarg ihn lieber, als ihn zu verrathen. Manchen mag auch die Furcht vor dem Schützen Klostermann, der in Sachen der Jagdbehinderung keinen Spaß verstand, nichts weniger als gereizt haben, die Prämie zu verdienen.

Schnepel gab sich für einen Holzhändler aus Bremen aus, verhandelte viel mit den Bauern und suchte ihr Vertrauen zu erringen. Mit den Behörden correspondierte er durch die Post in Wrexen. Seine Bemühungen blieben fruchtlos.

Das Militär durchsuchte Dörfer und Waldpartien; 16 Mann besetzten in jeder Nacht alle Ein  und Ausgänge von Westheim. Es war indessen bald zu merken, daß auf diese Weise gar wenig auszurichten war. Eines nachmittags, als die Soldaten plötzlich in Westheim einrückten, fiel sogleich ein Signalschuß, ein sicheres Zeichen für die Anwesenheit Klostermann`s in Westheim. Man suchte ihn wie eine Stecknadel   vergebens. Später fragte der Staatsanwalt Müller den Klostermann, ob er dieses Mal wirklich in Westheim anwesend gewesen. Derselbe bejahte es und erzählte über sein Versteck folgendes: "Als der Signalschuß fiel, lief ich aus dem Hause, worin ich mich befand, in den daran stoßenden Garten, um mir hier ein Versteck anzusehen. Ein junges Mädchen kam mir nach und zeigte mir eine leere Kalkgrube. Ich setzte mich hinein, und sie legte einige Bretter darüber, welche sie sorgsam mit Unkraut bedeckte. Sie hatte es vorher im Garten gepflückt." 

Mittlerweile war es Mai geworden und die Verfolgung hatte noch kein Resultat. Man verfiel jetzt auf den Plan, einen für die Rehjagd sehr wichtigen Platz im Rhodener Walde, ein Wiesenthal der Orpe, in aller Stille Tag für Tag militärisch zu besetzen. Es wurden fünf Stationen gebildet, jede einzelne aus mehreren Soldaten bestehend. Jeden Morgen gegen Sonnenaufgang zogen dieselben aus. So auch am 24. Mai. Kaum waren sie eine halbe Stunde auf ihrem Posten, als aus der Ferne mehrere Schüsse vernommen wurden, und zwar in der Richtung nach Westheim hin. Man hegte gleich die Vermuthung, daß Klostermann geschossen habe, Es währte nicht lange, daß er mit noch einem Jäger in das besetzte Orpethal hinabstieg. Dies war der Schuster Lohoff aus Oesdorf. Beide gingen, nichts vermuthend, eine Strecke im Thale hinunter; plötzlich aber stutzten sie, denn der Soldat Prezilla hatte mit einigem Geräusche sein Bayonnet aufgesteckt. Sie merkten jetzt, daß sie umzingelt seien, und fingen und an, zu laufen, um den Wald zu erreichen. Es fielen von Seiten des Militärs ca 8 10 Schüsse; keiner traf. Die Verfolgung setzte sich nun im Walde fort. Kaum hatten die Soldaten den Saum desselben betreten, als von den Wilderern ein Schuß fiel. Kurz darauf schoß der Soldat Struck, und Lohoff sank unter einem Schrei, durch die Lunge getroffen, zu Boden. Zwei Stunden nachher verschied er. Klostermann verschwand im Dickicht des Waldes. Vor seinem Tode äußerte Lohoff im Schmerze bitterer Reue:"Klostermann hat mich verführt; er ist ein schlechter Kerl, dem Teufel selbst zu schlecht; er hat den Hardehauser Förster (v. Wrede) auch geschossen."

Man hat nicht gesehen, wer von den Wilderern auf das Militär geschossen hatte. Das Gewehr Lohoff`s lag indessen geladen neben ihm; die Zündhütchen waren mit einem wollenen Lappen bedeckt, und fiel daher sogleich auf Klostermann der Verdacht, auf das Militär geschossen zu haben.

Es läßt sich denken, daß ein allgemeines Staunen durch das Volk ging, als Klostermann wieder entkommen war. Er schien jetzt gar kugelfest zu sein. Die energischten Maßregeln waren nothwendig geworden. Während man darüber noch nachgrübelte, welche Fangstricke gelegt werden sollten, war es Juni geworden. Klostermann war bald hier, bald dort gesehen worden, aber noch nicht zu erwischen.

Die Polizeibehörde in Brilon wußte schon seit langer Zeit, daß Klostermann mit dem Büchsenmacher Lutter daselbst wohl dann und wann verkehrte, um seine defecten Gewehre reparieren zu lassen. Man hatte daher auf das Haus Lutter`s begreiflicher Weise einige Aufmerksamkeit gelenkt.

Die Eheleute Thiele in Brilon lebten vielfach in großen Streitigkeiten, welche häufig selbst in der Nachtzeit mit viel Lärm entstanden. Die Nachbarschaft hatte sich bei der Polizeibehörde dieserhalb beschwert. Der Polizei Sergeant Aust wollte bei nächster Gelegenheit energisch einschreiten. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni d. J. klopfte es an das Kammerfenster des Polizisten Aust. Es stand eine Frau dahinter, welche beim Oeffnen desselben lispelte: "Er ist da!" Aust dachte an Thiele, ging zu dessen Wohnhause und als er hier Alles in tiefem Schlafe fand, kam ihm der Gedanke, die vermummte Frau könne mit dem "Er" vielleicht den Klostermann gemeint haben. Er näherte sich ganz leise dem Lutter`schen Wohnhause und hörte zu seinem Erstaunen bei dunklen Fenstern darin eine Kaffeemühle. Das war ihm sehr verdächtig. Er ging zurück und weckte schnell noch zwei andere Polizisten, mit welchen er zusammen leise an das Lutter`sche Haus heranschlich. Sie krochen auf den Knien unter die Fenster und hielten sich dort ungefähr zehn Minuten ruhig auf. Nunmehr öffnete sich die Hausthür, und der Büchsenmacher Lutter trat hervor. Die Polizisten sprangen nun in das Haus, eilten durch die Stube in die erleuchtete Kammer, und siehe   auf dem Rande des Bettes saß Klostermann, eine Tasse Kaffee trinkend. Die Büchse ruhte in seiner Linken. Das Zimmer war so enge und die bewaffnete Übermacht war so groß, daß er an eine Flucht, oder gar an einen Widerstand nicht denken konnte. Er ergab sich mit Resignation in sein Schicksal, ließ sich an Händen und Füßen binden und zum Kerker abführen. Der Telegraph spielte nach allen Richtungen, den glücklichen Fang zu verkünden. Die Schwurgerichts-Verhandlung gegen Klostermann hat nicht zwei, wie man Anfangs vermuthete, sondern drei Tage in Anspruch genommen. Es präsidierte der Kreisgerichts   Director Weingärtner aus Warburg; als Beamter der Staatsanwaltschaft fungierte der Staatsanwalt Müller zu Paderborn; zum Vertheidiger hatte sich der Angeklagte den Rechtsanwalt Fischer von hier gewählt. Nahe 40 Zeugen wurden vernommen. Der Angeklagte läugnete während der ganzen Voruntersuchung weder den Oberförster v. Wrede noch den Forstläufer Heinemann und auf das Militär im Rhodener Walde geschossen zu haben. Am Tage vor der mündlichen Verhandlung ließ er sich indessen dem Untersuchungsrichter vorführen und gestand, auf den Oberförster v. Wrede, ohne ihn jedoch zu kennen, geschossen zu haben, aber in der Absicht, nur sein Pferd zu treffen. Er gestand ferner, den Forstläufer Heinemann geschossen, aber ihn nicht gekannt zu haben. In Bezug auf das Rencontre mit dem Militär läugnete der Angeklagte jede Beziehung zu den gefallenen Schüssen. Er schob Alles auf den Lohoff .

Die ganze Beweisaufnahme hatte durch die abgelegten Geständnisse zum größten Theile ihren Reiz verloren. Während der Verhandlung zeigte der Angeklagte nicht die geringste Mißstimmung. Wenn etwas Komisches vorkam, lachte er herzlich mit. Es schien ihm sichtlich Freude zu machen, daß die Betheiligung des Publicums, namentlich des weiblichen, eine so rege war. Außer der interessanten Lebensgeschichte hat die mündliche Verhandlung an sich wenig ergeben, was für einen weiten Leserkreis rege Aufmerksamkeit verdiente. Nur ein Brief kam zur Verlesung, der theils zur Chrakteristik Klostermann`s, theils zur Bezeichnung der Rolle, welche er eine Zeit lang gespielt hat, einen interessanten Beitrag liefert. Es ist später bekannt geworden, daß es die Frau Lutter war, welche bei der Polizei in Brilon die Anzeige von der Anwesenheit Klostermann`s gemacht hat. Lutter erhebt jetzt Ansprüche, die vom Staate ausgesetzte Prämie zu erhalten. Dieserhalb hat er einen Brief an den Freiherrn v. Wrede gerichtet, der also lautet: 

"Ew. Hochwohlgeborenen Freiherr v. Wrede eine kleine Unterhaltung! Ich Ihnen wo[h]l schon bekannt, wegen mehrerer Schreiben auch durch den Brief an Herrn Staatsanwalt Müller zu P. gerichtet habe. Aber auch derjenige, der wirklich den Hermann Klostermann in die Hände der Polizei gegeben hat wie folgt: Vom 13. zum 14. Juni kam H. K. Nachts nach 12 Uhr kurz vor 1 Uhr, pocht freundlich an. Ich lasse ihm die Thür öffnen, nimmt auch freien Zutritt in mein Schlafzimmer ganz gemüthlich, wie ich mit meiner Frau Übereinkunft gemäß verabredet hatten. Lasse ihm gleich Kaffee machen, aber während der Zeit wurde die Hausthür, die Klostermann selbst zugeriegelt nicht geöffnet, sondern das Fenster der Wohnstube wurde benutzt. Aber in aller Eile ist der Weg durch meine Frau, die Schuhe in der Hand, auf den Strümpfen laufend, den Polizei Sergeant Aust geweckt. Zum Unglück schläft Aust sehr fest, daß meine Frau in der Angst, weil sie so sehr bange war vor einem gefährlichen Kerl über einen hohen Stakettzaun hat springen müssen, daß sie an das Schlafzimmerfenster hat pochen können. Bei der Gelegenheit den Fuß verrenkt und die Kleider zerrissen hat, während der Zeit mußte ich den Klostermann wohl bescheiden unterhalten, daß er mir nicht der Freiheit entkam. Als ihm nun der Kaffee gebracht wurde, stand ich auf, brenne mir die lange Pfeife an, gehe hinaus, eben die Nothdurft des Wassers zu verrichten mit Respect zu vermelden, damit die Thür geöffnet wurde, daß die Polizei frei hereinschleichen konnte. Sie waren aber schon da, aber unter Angst und bebender Stimme begegneten sie mir, fragend, wo er sein Gewehr hätte. Meine Antwort war aber nur: voran, daß er sich nicht widersetze wußte ich, denn ich hätte ihn von Besinnung geredet. Hatte ihm nämlich alles vorgestellt, was die Zukunft für ihn schon spräche, deshalb war er auch ganz zufrieden und ich hatte aus Absicht ihn in engen Raum, daß er nichts machen konnte. In der Zeit von einer Stunde, die Klostermann bei mir war, wurde mir viel erzählt, welches mir jetzt noch graußt, wenn ich daran denke. Namentlich glaubte er doch der Freiheit zu entkommen, denn es war sein Vorsatz, so wie er dort im Paderborn`schen und Waldeck die Leute in Respect gesetzt wollte haben, so sollte es bei uns im Sauerlande auch gehen. Es fiel mir ein bei dem Reden Napoleons in Rußland: ein Gott im Himmel und ein Kaiser auf Erden.

Da wurde er geschlagen, so gings auch Rinaldo Klostermann. Auf diese Weise wurde er gefangen. Wäre er nochmals zur Freiheit gekommen, so hätten völlig noch Wild und auch Menschenleben gekostet. Zweien hat er`s zugedacht. Wer aber stürzen sollte, das sagte er nicht. Lebendig wurde er nicht gefangen, wenn er bei mir fortkam, denn er war sehr verwildert, verkommen und zerlumpt. 

Dies theile ich Ihnen in Wahrheit mit und hoffe ganz sicher, daß ich zwischen Ihnen und mir keine Feindschaft errichtet habe. Auch werden Sie so gut sein, legen mein Schreiben den Herren der Regierungen vor wahrscheinlich wird eine Rechtsfrage damit gelöst sein, weil den Prämien, die auf H. K. gestellt sind, könnten vielleicht wohl Fallstricke gelegt sein, welches ich doch nicht hoffe. Deshalb mag ich ihn bitten, dieses Schreiben nicht sehr ins Allgemeine oder in Zeitungen kommen lassen. Aber sobald H. K. sein Urtheil hat, werde ich Ihnen sein ganzen Lebenslauf seit seine 12 Jahre zuschicken oder persönlich zu Ihnen kommen, damit die Zeitungen einen jeden Leser, der was sehr nachdenkt, in Kenntnis setzten, was er für ein Mann war, daß nämlich zu so einer aufgeklärten Zeit als Räuber zu fungieren so lange Jahre. Meiner Meinung muß dies die Kronik fassen.

Achtungsvoll

August Lutter

chirurgischer Instrumentenmacher, Messerschmied u. Büchsenmacher 

Nachschrift: Klostermann wurde zu 8 Jahren Zuchthaus verurtheilt.

 

 

Kölnische Blätter, Nr. 146

Mittwoch, den 27. Mai 1868

Zweites Blatt

Von dem in Nr. 145 bereits kurz erzählten Tode eines Wilddiebes aus Oesdorf schreibt man uns jetzt folgendes Nähere aus Warburg vom

25. Mai. “Seit einigen Tagen hat der in hiesiger Gegend sehr berüchtigte und schon mehrfach bestrafte Wilddieb Klostermann, welcher im Verdacht steht, vor einem Jahr auf den Oberförster v. W. .... zu Hardehausen und vor einigen Monaten auf einen Arolsen´schen Förster geschossen zu haben, sich in den Waldeck`schen Waldungen mit drei neuen Collegen abermals gezeigt. Ein alsbald requiriertes Militair-Commando zog um den Wald, in dem die Wilddiebe sich aufhalten sollten, einen Cordon. Gestern Morgen stieß das Militair auf zwei der Diebe, unter welchen Klostermann sich befand. Letzterer schoß; das Militair erwiderte den Angriff und traf K`s Gesellen, einen armen Schuster aus Oesdorf (bei Stadtberge), so tödtlich in die rechte Seite, daß derselbe, vorher gestärkt mit den hl. Sakramenten, nach einigen Stunden verschied.

Sein Wunsch, seine Frau sowie seine sechs Kinder, von denen das älteste acht Jahre alt ist, zu sehen, konnte nicht mehr erfüllt werden. Der Anführer selbst, sowie die übrigen Zwei entkamen ihren Verfolgern. Seitens der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Paderborn sind die hiesigen, sowie alle Gendarmen der Umgegend zur Verfolgung der Flüchtlinge sofort requiriert.”

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Westfälisches Volksblatt

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